20.12.2025

Komplexe PTBS Spätfolgen

Wenn Traumata das Leben langfristig prägen

Die komplexe posttraumatische Belastungsstörung (komplexe PTBS) ist mehr als nur eine Reaktion auf ein traumatisches Ereignis – sie ist eine tiefgreifende Erschütterung des gesamten Selbstverständnisses. Während eine klassische PTBS oft durch ein einzelnes belastendes Ereignis ausgelöst wird, entsteht die komplexe PTBS durch wiederholte oder langanhaltende Traumatisierungen. Die Spätfolgen dieser schweren Form der Belastungsstörung können das Leben über Jahre oder sogar Jahrzehnte beeinflussen.
Von: Hartmut Müller
Komplexe PTBS Spätfolgen

Was macht die komplexe PTBS so besonders?

Bei der komplexen PTBS handelt es sich um Traumatisierungen, die meist in der Kindheit beginnen oder über längere Zeiträume im Erwachsenenalter anhalten. Betroffene hatten oft keine Möglichkeit, den traumatischen Situationen zu entkommen. Die Folgen gehen weit über die typischen PTBS-Symptome hinaus und durchdringen nahezu alle Lebensbereiche. Die amerikanische Psychiaterin Judith Herman prägte 1992 den Begriff der komplexen PTBS und erkannte, dass herkömmliche Diagnosekriterien nicht ausreichten, um die vielfältigen Symptome bei Menschen zu beschreiben, die in ihrer Kindheit schwerer Gewalt ausgesetzt waren. Erst 2022 wurde die komplexe PTBS offiziell in die Klassifikation ICD-11 der Weltgesundheitsorganisation aufgenommen.

Die vielfältigen Spätfolgen der komplexen PTBS

Emotionale und psychische Spätfolgen

Die emotionalen Spätfolgen einer komplexen PTBS sind besonders belastend. Betroffene kämpfen häufig mit einer gestörten Affektregulation, was bedeutet, dass sie ihre Gefühle nur schwer steuern können. Plötzliche Wutausbrüche, tiefe Traurigkeit oder emotionale Taubheit wechseln sich ab. Diese emotionale Instabilität erschwert nicht nur das eigene Leben, sondern auch Beziehungen zu anderen Menschen erheblich. Viele Betroffene entwickeln im Laufe der Zeit zusätzliche psychische Störungen. Studien zeigen, dass etwa 80 Prozent der Menschen mit komplexer PTBS unter Begleiterkrankungen leiden, darunter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen oder Suchterkrankungen. Diese Komorbiditäten sind oft Versuche, mit den überwältigenden Gefühlen und Erinnerungen umzugehen.

Körperliche Spätfolgen

Was viele nicht wissen: Die komplexe PTBS zeigt sich nicht nur psychisch, sondern auch körperlich. Der chronische Stress, unter dem Betroffene stehen, kann zu verschiedenen körperlichen Beschwerden führen. Häufig berichten Menschen mit komplexer PTBS von chronischen Schmerzen, Magen-Darm-Problemen, Kopfschmerzen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden. Der Körper merkt sich das Trauma und reagiert mit erhöhter Wachsamkeit und Anspannung. Diese sogenannte Hypervigilanz führt dazu, dass das Stresshormonsystem dauerhaft aktiviert ist, was wiederum Autoimmunerkrankungen oder Atemwegserkrankungen begünstigen kann. Die enge Verbindung zwischen Psyche und Körper wird hier besonders deutlich.

Veränderungen in der Selbstwahrnehmung

Eine der schwerwiegendsten Spätfolgen der komplexen PTBS ist die veränderte Selbstwahrnehmung. Betroffene entwickeln oft ein negatives Selbstbild, fühlen sich wertlos, schuldig oder beschämt. Diese dysfunktionalen Überzeugungen über sich selbst sind tief verwurzelt und beeinflussen alle Lebensentscheidungen. Viele Menschen mit komplexer PTBS haben das Gefühl, anders oder beschädigt zu sein. Sie verlieren den Kontakt zu ihren eigenen Bedürfnissen und Emotionen, was zu einer chronischen Entfremdung von sich selbst führt. Diese emotionale Desintegration macht es extrem schwierig, ein authentisches Leben zu führen und echte Nähe zu anderen Menschen zuzulassen.

Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen

Eine der schwerwiegendsten Spätfolgen der komplexen PTBS ist die veränderte Selbstwahrnehmung. Betroffene entwickeln oft ein negatives Selbstbild, fühlen sich wertlos, schuldig oder beschämt. Diese dysfunktionalen Überzeugungen über sich selbst sind tief verwurzelt und beeinflussen alle Lebensentscheidungen. Viele Menschen mit komplexer PTBS haben das Gefühl, anders oder beschädigt zu sein. Sie verlieren den Kontakt zu ihren eigenen Bedürfnissen und Emotionen, was zu einer chronischen Entfremdung von sich selbst führt. Diese emotionale Desintegration macht es extrem schwierig, ein authentisches Leben zu führen und echte Nähe zu anderen Menschen zuzulassen.

Wann treten die Spätfolgen auf?

Ein besonders heimtückischer Aspekt der komplexen PTBS ist, dass die Symptome nicht immer unmittelbar nach den traumatischen Erlebnissen auftreten. Manchmal vergehen Monate, Jahre oder sogar Jahrzehnte, bis sich die Spätfolgen zeigen. Neue Lebensabschnitte wie die Geburt eines Kindes, eine Scheidung oder andere Übergangsphasen können plötzlich alte Traumata wieder aktivieren. Die Symptome erscheinen dann wie aus dem Nichts und sind für Außenstehende schwer nachvollziehbar. Diese verzögerte Reaktion macht es oft schwierig, die aktuellen Probleme mit den ursprünglichen Traumatisierungen in Verbindung zu bringen. Viele Betroffene haben die traumatischen Ereignisse verdrängt oder erinnern sich nur diffus daran.

Die Diagnose wird oft übersehen

Ein großes Problem ist, dass die komplexe PTBS in der Praxis häufig nicht erkannt wird. Aufgrund der vielfältigen Symptome werden oft andere Diagnosen gestellt, die sich nur an Einzelsymptomen orientieren. Eine Angststörung hier, eine Depression dort – doch die zugrundeliegende komplexe PTBS bleibt unbehandelt. Studien zeigen, dass bei vielen Psychiatriepatienten eine komplexe PTBS vorliegt, die bei der Aufnahme nicht erkannt wurde. Durch das Übersehen der komplexen Traumatisierung erhalten Betroffene nicht die Behandlung, die sie wirklich brauchen, und die Spätfolgen bleiben bestehen oder verschlimmern sich sogar.

Der lange Weg zur Heilung

Die gute Nachricht ist: Die komplexe PTBS ist behandelbar und heilbar. Allerdings erfordert die Therapie Zeit und einen ganzheitlichen Ansatz. Die Behandlung erfolgt in der Regel in drei Phasen:
Phase 1 – Stabilisierung: Bevor die traumatischen Erinnerungen bearbeitet werden können, muss zunächst eine grundlegende Stabilität erreicht werden. Betroffene lernen, mit ihren Symptomen umzugehen, Selbstregulationsfähigkeiten aufzubauen und Ressourcen zu stärken. Diese Phase kann allein schon viel Zeit in Anspruch nehmen. Phase 2 – Traumabearbeitung: In dieser Phase werden die belastenden Erinnerungen bearbeitet. Hier kommen spezielle traumatherapeutische Verfahren zum Einsatz, die helfen, das Erlebte zu integrieren und die emotionale Belastung zu reduzieren. Phase 3 – Integration und Neuorientierung: In der letzten Phase geht es darum, das Verarbeitete in die eigene Lebensgeschichte zu integrieren und den Blick auf Gegenwart und Zukunft zu richten. Neue Lebensziele werden entwickelt, und Betroffene lernen, wieder am Leben teilzunehmen.

Hoffnung für Betroffene

Die Spätfolgen einer komplexen PTBS sind tiefgreifend und können das Leben über Jahre beeinträchtigen. Doch es gibt Hoffnung. Mit der richtigen Behandlung können Betroffene zu Ruhe, Kraft und Wohlgefühl finden. Der erste Schritt ist immer, die eigenen Symptome zu erkennen und professionelle Hilfe zu suchen. Wichtig ist dabei zu verstehen, dass die Heilung kein linearer Prozess ist. Es wird Höhen und Tiefen geben, Rückschritte und Fortschritte. Doch mit Geduld, der richtigen Unterstützung und einer Methode, die zu einem passt, ist es möglich, die Schatten der Vergangenheit hinter sich zu lassen und wieder ein erfülltes Leben zu führen.

Du bist nicht allein

Wenn Du vermutest, dass Du unter den Spätfolgen einer komplexen PTBS leidest, zögere nicht, Dir Hilfe zu suchen. Die Symptome müssen Deinen Alltag nicht länger bestimmen. Mit der richtigen therapeutischen Begleitung können auch tief verwurzelte Traumata aufgelöst werden – manchmal schneller, als Du denkst. Die Spätfolgen einer komplexen PTBS sind real und ernst zu nehmen. Gleichzeitig gibt es wirksame Behandlungsmöglichkeiten, die Dir helfen können, wieder Kontrolle über Dein Leben zu gewinnen. Der Weg zur Heilung beginnt mit dem ersten Schritt – und dieser Schritt könnte heute sein.

Über den Autor:

Hartmut Müller
Experte für Tiefenpsychologische Psycho-Kinesiologie
Mit über vierzig Jahren Erfahrung arbeitet Hartmut Müller in Berlin und telefonisch weltweit mit Menschen, die bereits viele Therapien hinter sich haben. Seine Methode erreicht auch die tiefer liegenden, nicht mehr erinnerbaren Traumata.

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Fragen und Antworten:

Zahlt bei Dir die Krankenkasse?  
Bei Privatkassen, die Heilpraktikerkosten übernehmen, bei der Beihilfe für Beamte und bei der Steuererklärung  für Krankheitsbedarf kann man die Kosten zur Anrechnung bringen. 
Muss ich mit einer festen Stundenzahl rechnen? 
Bei mir kann man jede Sitzung einzeln buchen oder ein Paket mit einer ausgemachten Zahl. Über die Länge einer Therapie kann nichts ausgesagt werden.
Kann ich auch kommen, wenn ich einen anderen Therapeuten habe?  
Ja, wenn der andere Therapeut es zulässt. 
Muss ich nach Berlin kommen? 
Grundsätzlich arbeite ich gerne am Telefon. Sich mindestens anfangs Auge in Auge zu begegnen, ist sehr sinnvoll.
Arbeitest Du mit Hypnose?  
Nein, das Unbewusste wird immer direkt angesprochen. 
Kann ich mit einer Sitzung schon zu Ergebnissen kommen?   
Ja, wir kommen bei jeder Sitzung zu einer Entlastung. Deshalb ist die Sitzung ja mit 1 1/2 - 2 Std. angesetzt.
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